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VESTAMID® in Kraftstoffleitungen  

Wie sieht der Kraftstoff der Zukunft aus? Um ehrlich zu sein, weiß das noch niemand. Aber eines scheint ziemlich sicher: Er wird durch Leitungen fließen. Und was Mehrschicht-Kraftstoffleitungen angeht, sind wir mit VESTAMID® seit Jahrzehnten Weltmarktführer. Es ist weltweit das am meisten eingesetzte Polyamid 12 in diesem Anwendungsbereich. Gleichbleibend hohe Produktqualität, Liefertreue und exzellenter Service sowie innovative Lösungen bei der Weiterentwicklung haben dazu beigetragen, diese Position zu erringen und zu halten.

Unterschiedliche Formmassen für unterschiedliche Anforderungen

Auf die unterschiedlichen Anforderungen in den Spezifikationen der verschiedenen Automobilhersteller haben wir mit der Entwicklung einer Reihe fein abgestufter Extrusionsformmassen reagiert. Sie unterscheiden sich überwiegend in Flexibilität und Berstdruck, zum Teil auch in der Kälteschlagzähigkeit. Je nach Modifizierung verändert sich dabei die Sperrwirkung gegenüber der Permeation von Kohlenwasserstoffen. Die von vielen Automobilherstellern als Qualitätskriterium herangezogene Bruchdehnung der Rohre hängt im Wesentlichen von den Verarbeitungsbedingungen und der Kalibrierprozedur ab. Bei sachgemäßer Extrusion sind die geforderten Werte problemlos zu erreichen.

Grundsätzlich sind die meisten für Kraftstoffleitungen vorgesehenen VESTAMID® Formmassen sowohl für Vergaserkraftstoffe als auch für Dieselkraftstoffe geeignet. Um den insbesondere in Fahrzeugen europäischer Hersteller steigenden Motorraumtemperaturen stand zu halten, haben wir darüber hinaus hochtemperaturbeständige Formmassen entwickelt. Diese sind speziell für den Einsatz in entweder Benzin- oder Dieselsystemen konzipiert und sollten daher auch nur entsprechend eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind VESTAMID® LX9008 und VESTAMID® LX9013.

Ende der 80er Jahre begann in Europa und USA die Entwicklung mehrschichtig aufgebauter Kraftstoffleitungen. Auslöser dafür waren die zunehmend strengeren Anforderungen der US Behörden CARB und EPA an die Reduzierung von Kohlenwasserstoff-Emissionen aus dem Betrieb von Kraftfahrzeugen. Insbesondere für alkoholhaltige Kraftstoffe weisen Mehrschichtrohre im Vergleich zu Monorohren eine um 1 bis 2 Größenordnungen verringerte Kraftstoffpermeation auf.

Evonik hat nicht nur auf die gestiegenen Anforderungen reagiert, sondern wegweisende neue Werkstoffkombinationen entwickelt. Unsere Formmassen sind so optimiert, dass sie mit vergleichbarer Geschwindigkeit wie Monorohre extrudiert werden können. Da sie zum Teil auf Haftvermittler verzichten und nahezu ohne Änderung mit den für Monorohre bekannten Techniken zu konfektionieren sind, ist der technische Aufwand bei der Einführung von Mehrschichtrohren begrenzt. Darüber hinaus ermöglicht unser weites Spektrum an Formmassen für Mehrschichtrohre, spezielle Systeme nach Kundenanforderung zu entwickeln.

Auch die Forderung nach leitfähigen Kraftstoffleitungen erlangt immer mehr an Bedeutung. Bisher wird der Einsatz leitfähiger Kunststoffrohre für Vor- und Rücklaufleitungen verbindlich von US-Automobilherstellern gefordert, aber auch japanische und koreanische sowie einzelne Hersteller in Europa folgen diesem Trend. Die technischen Anforderungen und Randbedingungen hierzu werden im Detail in der SAE J1645 beschrieben.

Mit den Mehrschichtrohrsystemen 4800 und 4840 antwortet Evonik auf neue Anforderungen der Automobilindustrie – auswaschungsarme Benzinleitungssysteme. Beide Systeme besitzen extraktarme VESTAMID® Polyamid-Innenschichten und zeigen einen signifikant reduzierten Gehalt an auswaschbaren Substanzen. MLT 4840 ist zudem antistatisch ausgerüstet.

Zur kostengünstigen, schnellen Verbindung von Kraftstoffleitungen dienen Quick Connect Fittings. Unsere Produktpalette umfasst verstärkte und unverstärkte VESTAMID® Formmassen, die auch in elektrisch leitfähiger Ausstattung vorliegen. Leitfähige Anbindungselemente werden zunehmend in den USA und Japan gefordert.

Für die höher temperaturbeständigen Kraftstoffleitungen bieten wir entsprechende Steckverbinder-Formmassen auf Basis Polyamid 612 an. Auch stehen Formmassen für geschweißte Anbindungen zur Verfügung: Durch die stoffschlüssige Verbindung von Kraftstoffleitung und Verbindung wird die Dichtigkeit weiter erhöht. Ebenfalls aus VESTAMID® D werden Retainer gefertigt, die in vielen Schnellverbinder-Konstruktionen verwendet werden.

Darüber hinaus werden auch verschiedene Abzweigungen und Ventile für Kraftstoffsysteme aus VESTAMID® hergestellt.

Bei Kraftstofffiltern ist vor allem Beständigkeit gegen Kraftstoff gefragt. Filter-Endscheiben aus VESTAMID® L1723 bieten neben der hervorragenden Beständigkeit ausgezeichnete Flexibilität. Bei einer entsprechenden Konstruktion dienen sie als Dichtelement, so dass auf zusätzliche O-Ringe verzichtet werden kann. Darüber hinaus sind sie sehr gut mit dem Filtermaterial verschweißbar, das zumeist aus VESTODUR® X7065 besteht, einer Polybutylterephthalat-Formmasse von Evonik.