ALLE GÄNGIGEN VERFAHREN

VESTAMID® - Konstant in der Verarbeitung, vielfältig im Design

Viele der VESTAMID® Formmassen sind speziell für die Extrusionsverarbeitung ausgelegt, andere sind eher für den Spritzguss geeignet. Doch für alle gilt: Die Verarbeitungseigenschaften sind konstant.

Spritzguss und Extrusion

VESTAMID® Formmassen eignen sich sowohl für den Präzisionsspritzguss, zum Beispiel von geräuschfreien Getrieben oder Pumpenrädern, als auch für die anspruchsvolle Extrusionsverarbeitung, etwa für mehrschichtige Autoleitungen, großvolumige Rohre für den Energiesektor, schützende Kabelummantelungen oder hochwertige Dekorfolien.

Allgemeine Hinweise

VESTAMID® Formmassen werden in Granulatform verarbeitet. Dazu empfehlen wir die Einhaltung der im Folgenden aufgeführten Hinweise.

Evonik entwickelt mit seinen Kunden technisch anspruchsvolle Systemlösungen. Daher bieten wir eine umfassende anwendungstechnische Beratung an. Dazu zählt auch die Unterstützung durch Simulationsrechnungen bei der Entwicklung von Werkzeugen und Formteilen.

VESTAMID® Formmassen werden in Granulatform in feuchtigkeitsdichten Gebinden mit 25 kg Fassungsvermögen geliefert, nach beidseitiger Übereinkunft auch in Oktabins zu 1000 kg. Aus einem gerade geöffneten Gebinde können die Formmassen ohne weitere Vortrocknung sofort verarbeitet werden. Die Lagerungsdauer ist bei üblichen Lagerbedingungen nahezu unbegrenzt, wenn die Verpackung nicht beschädigt ist. Eine Lagertemperatur von 45 °C sollte - vor allem bei weichgemachten Formmassen - nicht überschritten werden.

Vor dem Öffnen eines Gebindes sollte der Inhalt Umgebungstemperatur angenommen haben, damit sich kein Kondenswasser bilden kann. Da VESTAMID® Granulat langsam Luftfeuchtigkeit aufnimmt, müssen angebrochene, nicht entleerte Säcke wieder so dicht wie möglich verschlossen werden. Der mit einem Deckel verschlossene Vorratstrichter der Verarbeitungsmaschine sollte nur mit so viel Granulat gefüllt werden, wie in etwa zwei Stunden verarbeitet werden kann.

Trocknung

Eine Trocknung ist nur dann erforderlich, wenn die Verpackung beschädigt ist oder für mehr als zwei Stunden geöffnet war. In diesen Fällen sollten die Formmassen so lange getrocknet werden, bis der Wassergehalt wieder unter 0,1 % gesunken ist. Ein zu hoher Feuchtigkeitsgehalt in der Formmasse führt zu Problemen in der Verarbeitung und zu schlechten Formteileigenschaften.

Empfohlene Trocknungsbedingungen für VESTAMID® Formmassen

Typ

Temperatur [C°]

Trockenluft [h]

Umluft [h]

Frischluft [h]

PA12

PA12 weichgemacht

80 -100

80

2 - 4

2 - 4

2 - 16

2 - 12

2 - 10

2 - 8

PA1010

PA1010 weichgemacht

80 -100

80

2 - 4

4

2 - 16

2 - 12

2 - 10

2 - 8

PA612

PA612 weichgemacht

80 -100

80

2 - 4

4

2 - 16

2 - 12

2 - 10

2 - 8

PA610

PA610 weichgemacht

80 -110

80

2 - 4

4

2 - 16

2 - 12

2 - 10

2 - 8

PEBA

80

2 - 4

2 - 10

2 - 6

VESTAMID® ist mit den meisten anderen Kunststoffen, auch mit anderen Polyamiden, nicht verträglich. Selbst die VESTAMID® Formmassen auf Basis von PA 12 und PA 612 sind nicht miteinander verträglich. Nur zwischen den PA 12-Formmassen und den PA 12-Elastomeren besteht eine begrenzte Verträglichkeit.

Formteile aus VESTAMID®, die Spuren eines fremden Kunststoffes enthalten, weisen im allgemeinen schlechtere Eigenschaften auf verglichen mit einem Formteil aus einem nicht verunreinigten VESTAMID®. Durch Verunreinigung mit Fremdmaterial vermindert sich besonders die Festigkeit von Zusammenflussstellen der Schmelze hinter Pinolen bei der Extrusion oder hinter Kernen beim Spritzgießen. Vor Produktionsbeginn muss die Verarbeitungsmaschine daher sorgfältig gereinigt werden.

Wir liefern VESTAMID® Formmassen in einer Reihe von Standardfarben. Spezielle Farbeinstellungen sind bei einer ausreichend großen Abnahmemenge möglich.

VESTAMID® Formmassen können auch während der Verarbeitung eingefärbt werden. Hier sollten bevorzugt Masterbatches auf Basis PA 12 für PA 12- oder PEBA-Formmassen und PA 612 für PA 612-Formmassen verwendet werden. Gleiches gilt für PA 610 und PA Formmassen. Die Trockeneinfärbung mit fein gepulverten Farbmitteln ist ebenfalls möglich, aber unbequem; eine pneumatische Förderung des Granulats ist dann ausgeschlossen. Die Verwendung von Farbpasten auf „neutraler” Basis (z. B. Polyethylen) kann zu Unverträglichkeiten mit der VESTAMID® Formmasse und schließlich zu schlechten Eigenschaften des Formteils führen (geringe Bindenahtfestigkeit oder Kälteschlagzähigkeit). Daher sollte die Verträglichkeit der Farbpaste unbedingt vorab geprüft werden.

Im Allgemeinen sollte bei der Verarbeitung von Thermoplasten auf eine ausreichende Belüftung der Fertigungshalle geachtet werden. Es empfiehlt sich, über der Maschinendüse eine zusätzliche Absaugung anzubringen. Dies gilt in erhöhtem Maße bei der Verarbeitung von weichmacher- oder flammschutzhaltigen Formmassen.

Unter ungünstigen Bedingungen, beispielsweise der Verarbeitung bei zu hohen Temperaturen oder dem Abbrennen von Polymerresten bei der Reinigung von Schnecken, können geringe Mengen gesundheitsgefährdender flüchtiger Substanzen entstehen. Deshalb sollte das Reinigen der Schnecken durch Abbrennen immer unter einem Abzug erfolgen.

Weitere Angaben sind dem jeweiligen Sicherheitsdatenblatt zu entnehmen.